WhatsApp & Co: Freund oder Feind? – Datenschutz bei Messengern

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WhatsApp & Co - Freund oder Feind?

Messenger wie WhatsApp, Treema, Telegramm usw. sind aus unserem virtuellen Postverkehr nicht mehr wegzudenken. Sie sind kostenfrei, schnell und unheimlich bequem. Gibt es aber auch Schattenseiten und Gefahren? Womit erklärt sich jeder Nutzer von WhatsApp unbewusst einverstanden? Was macht einen "sicheren" Messenger aus? Das und vieles mehr erfahren Sie in den nächsten Zeilen.

WhatsApp und die Nutzerinformationen

Seit WhatsApp mit Facebook fusionierte, können Ihre Nutzerdaten mit sämtlichen Facebook-Unternehmen geteilt werden. Da Sie diesen Messenger nur nutzen können, wenn Sie bei der Installation den Zugriff auf Ihr Telefonbuch freigeben, können also alle Ihre Kontaktdaten bei völlig fremden Unternehmen nutzbar gemacht werden.

Wenn Sie z. B. WhatsApp nutzen, versichern Sie, dass Ihre Kontakte mit der Datenweitergabe einverstanden sind. Diese wissen jedoch nichts davon bzw. haben nie dazu ihre Einwilligung gegeben. Von daher kann das Nutzen von WhatsApp auch "in die Hose gehen". Jeder Nutzer kann mittlerweile abgemahnt werden, da er Persönlichkeitsrechte anderer missachtet. So hat das Amtsgericht Bad Hersfeld entschieden.

Welche Datensicherheit bieten andere Messenger?

Etwas mehr Sicherheit bietet die App Threema. Dabei werden Kontakte anonym zu Abgleichszwecken an den Anbieter gesandt. Dies geschieht nur kurzzeitig und es erfolgt keine Speicherung. Bei der App Hoccer gibt es gar keinen automatischen Datenabgleich. Außerdem verbleibt bei diesen beiden Apps der Inhalt der Nachrichten ausschließlich bei den betroffenen Chatteilnehmern. Grundsätzlich sollten Sie bei jedem Messenger darauf achten, dass eine End-zu-End-Verschlüsselung angeboten wird.

Wieso ist Datengenügsamkeit ein Schutz?

Datengenügsamkeit bedeutet, dass sich die App-Anbieter mit so wenig wie möglich persönlichen Daten von Ihnen zufriedengeben. Manche Messenger-Anbieter verlangen lediglich einen Fantasienamen oder generieren einen Zahlencode. Das ist für Sie als Nutzer zum Vorteil, da Ihr "richtiger" Name oder Ihre Email-Adresse sozusagen unsichtbar bleiben und somit auch nicht missbraucht werden können.

Welche Funktionen sind ausschaltbar?

Einige Messenger bieten die Möglichkeit, bestimmte Dienste zu deaktivieren. Dazu gehört beispielsweise die ausschaltbare Lesebestätigung oder der Online-Status. Bei WhatsApp, Threema oder Hoccer ist eine Deaktivierung jederzeit möglich. Die App Wire enthält eine solche Funktion erst gar nicht. Dienste, wie Telegramm oder SimsMe bieten leider keine Möglichkeit, diese Funktionen auszuschalten.

Bei vielen Messengern wird die Lesebestätigung durch zwei blaue Haken angezeigt. Unter "Account->Datenschutz" kann diese Einstellung deaktiviert werden. Der Online-Status zeigt anderen Nutzern, ob Sie momentan z.B. WhatsApp nutzen oder nicht. Dabei wird zwischen "Online" und "Zuletzt online am bzw. um ..." unterschieden. Um diese letztere Funktion auszuschalten, gehen Sie in den App-Einstellungen auf "Account->Datenschutz->Zuletzt online". Hierbei können Sie entscheiden, ob Sie diese Funktion generell deaktivieren oder nur für bestimmte Kontakte ausschalten.

Europäische Datenschutzbestimmungen

Dass Ihr Messenger komplett auf all Ihre Kontakte zur Weitergabe an fremde Unternehmen zugreifen und diese speichern darf, steht nicht im Einklang mit den Europäischen Datenschutzbestimmungen. Ein solches Vorgehen kann sogar mit enormen Bußgeldern bestraft werden. Daher sind Messenger, die nicht so vorgehen, eher positiv einzustufen.

Fazit

Jeder sieht ein, dass Messenger hilfreiche und günstige Freunde sind, die schnelle Kontakte ermöglichen. Dennoch sollten Sie sich im Klaren sein, dass manche Apps auch reelle Feinde sind. Für die Industrie können Sie schnell zum "gläsernen Kunde" werden, was bedeutet, dass Ihre Daten weitergegeben und schnell missbraucht werden können.