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» Es geht um <tradinmarkets.com> Chronologie eines Betrugs. Mittwoch, 9.10.2019: Beworben wurde das „Geschäft“ zeitweilig auf der Startseite für meine Email-Anmeldung mit einem „fake“: Durch Anklicken eines Boris-Becker-Portraits mit einer reißerischen Überschrift landete ich auf einem Bericht über eine Markus-Lanz-Sendung im ZDF, wie Boris Becker mit Hilfe eines Kryptowährungsportals „The News Spy“ unglaubliche Margen erwirtschaftete, sodass er all seine Schulden zurückzahlen und sogar sein Anwesen auf Mallorca zurückkaufen konnte. Untermauert wurde der Bericht mit einem Foto aus der ZDF LIVE (mit Wasserzeichen!) – Sendung, auf dem Markus Lanz mit Boris Becker und einer dritten Person, eine Frau, in der Talk-Runde zusammensaßen – eine Art Screenshot. Weiter wurde berichtet, dass Markus Lanz sich vor laufender Kamera bei dem Trading-Portal mit dem Mindesteinsatz von 250,00 € angemeldet habe und noch am Abend in der Sendung bereits einen Gewinn von über 70 % erreicht hatte. (Später habe ich in der ZDF-Mediathek insgesamt 14 Markus-Lanz-Sendungen rückwärtsverfolgt; es gab keine Sendung mit Boris Becker. Nun fiel auch auf, dass der Hintergrund der Sitzgruppe auf dem Screenshot nicht passte: Der Screenshot war eine Fotomontage, und damit auch der ganze Bericht eine Lüge.) Das habe ich dann (wie Markus Lanz in der Sendung) auch gemacht: Zunächst „The News Spy“ Webseite geöffnet (war später bei Google bei aller Vorsicht nicht nachteilig aufgefallen) und schließlich auf die SIGN-IN-Taste gedrückt. Da wurde ich auf der Adressleiste an „tradinmarkets.com“ weitergeleitet, die mir ihrerseits mit Hilfe des in Tallin/Estland ansässigen (diese Details habe ich erst später recherchiert, war nicht negativ aufgefallen) Bezahlportals „nextpayway“ ihren Geldbeutel öffneten; à-la-PayPal. Mit Festnetznummer, Kreditkartendetails und Emailadresse € 250,00 eingezahlt und damit bewusst ins Risiko gestellt. Weitere Daten wie Adresse o.ä. wurden nicht abgefragt. Da es nicht weiterging: Abbruch meines Anmeldungsversuchs. Mulmiges Gefühl wegen der Kredikartendetails – habe Kreditkarte sofort gesperrt. Die € 250,00 waren aber natürlich schon abgebucht. Am Abend Anruf von Tradinmarkets (Berliner Nummer 030 120855333) wegen meiner Anmeldung. Anrufer machte aber einen ganz seriösen Eindruck. Da ich meine Kreditkarte für weitere Abbuchungen gesperrt hatte, ließ ich mich auf ein Gespräch ein. Ich sollte am nächsten Tag von einem für mich zuständigen Broker einen Anruf bekommen, der mir das System des Kryptowährungshandels und die Handhabung meines Accounts bei tradinmarkets.com (Zugang mit Passwort) erläutern würde. (Google sagte mir später, dass die Berliner Nummer eine Kostenfalle sei!) Donnerstag, 10.10.2019, Anruf aus Österreich (+43 720 881934) auf meinem Handy (woher hatte der Typ meine Mobilnummer? Hatte am Vortag nur Festnetznummer angegeben. Google später: Warnung vor dieser Nummer!). Ein Ausländer meldete sich, ganz schlechtes Deutsch. Sein Englisch lief zwar besser, war aber auch fremdländisch. Wollte mich unter Hinweis auf meine tradinmarkets-Anmeldung am Tag zuvor massiv zu einer nochmaligen Zahlung von € 250,00 drängen. Da ich meine Kreditkarte gesperrt wusste, habe ich mich zum Schein darauf eingelassen. Die Zahlung wurde erwartungsgemäß abgelehnt. Das Gespräch haben wir recht unfreundlich beendet. Habe daraufhin meine Bank angerufen. Dort erfuhr ich, dass nur 20 Sekunden nach meinem gescheiterten bewussten Zahlungsversuch ein Abbuchungsversuch aus Nigeria unternommen wurde!!! Donnerstag nachmittag: Der angekündigte Anruf von dem tradinmarkets-Broker. Dieser meldete sich ganz seriös mit dem Namen Stephan Roth. Er schien von dem Anruf aus Österreich nichts zu wissen und fand es gut, dass ich meine Kreditkarte gesperrt hatte. Ich sollte meinen Account ruhig mal ein paar Tage beobachten, ob das Business läuft. Er würde sich am Dienstag wieder melden. Nach dem Gespräch versuchte ich die Berliner Nummer zurückzurufen: „Lieber 1&1-Kunde, die von Ihnen gewählte Rufnummer ist nicht vergeben“. Dienstag, 15.10.2019, Anruf von Stephan Roth aus Berlin! Er verhalf mir, mich in meinen Account bei Tradinmarkets.com einzuloggen: Wow!!! Meine € 250,00 waren in der kurzen Zeit auf € 319,15 angestiegen. Wie es bei Markus Lanz gewesen sein soll. Stephan Roth: Jetzt hätte ich doch gesehen, dass es gut läuft, jetzt könne ich doch mehr investieren. Ich wollte aber über einen längeren Zeitraum beobachten, nur dann könne man sehen, ob etwas läuft. Außerdem hielt ich ihm vor, dass seine Berliner Nummer nicht vergeben sei. Antwort: Das sei eine sogenannte „outbound“-Nummer, von der könne man nur nach draußen telefonieren. Er wolle sich nochmal per Email melden. Seitdem ist mein tradinmarkets account eingefroren. Nach immer wieder erneuten Anmeldungen mit meinem Passwort blinkte und blitzte es hier und da ständig, aber Schwankungen hat es für meinen Kontostand in den letzten 72 Stunden überhaupt keine gegeben. Das ist bei den so schnell reagierenden ups and downs beim bitcoin-Handel schlicht unmöglich. Der Kontostand vom Dienstag war wie eingefroren, eine Eintagsfliege. Er sollte als Lockvogel dienen, mehr zu investieren. Auskunft bei meinem Festnetzbetreiber: Inbound- oder outbound-Nummern gibt es nicht. Nach Bundesnetzagentur kann von jedem vergebenen Telefonanschluss rein- raustelefiert werden. Und bei einer internen Sperre kommt bestimmt nicht der Netzbetreiber-AB: Die Nummer sei nicht vergeben. Der sog. „Outbound-Anschluss“ also eine Lüge. Freitag, 18.10.2019: Email von einem Robert Wagner (kenne ich nicht), Absender „support@mailingcrypto“, ich solle für den 2. Schritt auf einen Link cliquen. Ich werd’nen Teufel tun. Und noch eins: Wenn Google immer alles weiß, warum kennt Google dann „tradinmarkets.com“ und deren Webseite nicht? Das wird höchste Zeit!!! «